SOUNDDESIGN – FILMKOMPOSITION

In einer Kombination aus Live-Konzerten, Gesprächen und einer Filmreihe wird das Verhältnis zwischen Filmkomposition und Sounddesign beleuchtet, Möglichkeiten und Gefahren der neuen Entwicklungen diskutiert.

Wir beginnen die Veranstaltungsreihe mit einem Abend, der „Touch of Evil“ („Im Zeichen des Bösen“) von Orson Welles, einem Meisterwerk des Film-Noir, gewidmet ist. Die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit von Regisseur, Sounddesigner/Komponist und Produktionsfirma wurden bei der Entstehung des Filmes „Touch of Evil“ besonders deutlich. Nachdem die Produktionsfirma den Film ursprünglich gekürzt und wesentlich verändert hatte, konnte das legendäre Soundkonzept erst 40 Jahre nach der Entstehung des Filmes rekonstruiert werden. Dem amerikanischen Filmrestaurator Rick Schmidlin ist es gelungen, gemeinsam mit dem Cutter und Sounddesigner Walter Murch - der für das Sounddesign zu „Apocalypse Now“ einen Oscar erhielt - das gesamte Soundkonzept von „Touch of Evil“ im Sinne Orson Welles zu rekonstruieren. So wurde in mehrjähriger Kleinarbeit ein “Director´s Cut“ geschaffen, indem rund 50 in Welles Memorandum geforderte Revisionen ausgewertet wurden. Am Freitag Abend wird Rick Schmidlin unser Gast sein, um das Ergebnis seiner langjährigen gemeinschaftlichen Arbeit mit Walter Murch vorzustellen. Im anschließenden Konzert wird der Erlanger Pianist und Komponist Klaus Treuheit (u.a. Filmkompositionen für Aki Kaurismäki) das Soundkonzept von „Touch of Evil“ neu interpretieren. Er hat zu zwei Szenen aus „Touch of Evil“ eine alternative Musik geschrieben und wird diese, sowie eine Kurzfassung seiner Musik zu dem Stummfilm South vorstellen.

Einen weiteren Höhepunkt bringt der zweite Abend welcher der zeitgenössischen Filmmusik gewidmet ist. Hierfür arbeitet das Film-Musik-Fest mit der Filmakademie Baden-Württemberg zusammen. Die Filmakademie in Ludwigsburg bot als erste Hochschule in Deutschland die Möglichkeit, nach einem Musikstudium, den Aufbaustudiengang Filmmusik/Sounddesign zu studieren. In studentischen Projekten arbeiten die Studierenden mit Drehbuchautoren, Regisseuren, Kameraleuten und Produzenten aus allen Abteilungen der Filmakademie zusammen. Diese spannungsreiche Zusammenarbeit, wie wir sie bereits aus Orson Welles Geschichte kennen, birgt sowohl Gefahren als auch unerschöpfliche Möglichkeiten, welche an diesem Abend zur Diskussion stehen sollen. Acht der dortigen Filmmusik/Sounddesign - StudentInnen werden gemeinsam mit ihren Dozenten Matthias Raue und Andreas Fuchs unsere Gäste sein und uns Einblick in Ihre Arbeit gewähren. Die Entwicklung von Filmmusik von der Idee bis zum fertigen Film wird anhand von Beispielen aufgezeigt, und somit die bedeutende Rolle der Musik bei der Wahrnehmung eines Filmes deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Abschluss des Abends gehört ganz der Musik: eine Auswahl von aktuellen Stücken der jungen Komponisten aus Ludwigsburg wird konzertant vom Nürnberger Ensemble Kontraste unter der Leitung von Stefan Hippe aufgeführt.

Der dritte Abend ist den Klassikern der Filmmusik gewidmet. Das Ensemble Kontraste spielt legendäre Filmkompositionen der Hollywood-Komponisten Henri Mancini, Bernhard Hermann und Nino Rota. Parallel werden Filmausschnitte von „Breakfast at Tiffany´s“ (Blake Edwards), „Psycho“ (Alfred Hitchcock ) und „Der Leopard“ (Federico Fellini) gezeigt, um das perfekte Zusammenspiel zwischen der filmischen Handlung und der dazu exakt abgestimmten musikalischen Dramaturgie und Inszenierung aufzuzeigen.

BACK